Zusammenhalten und Brückenbauen

Unser praktisches Ziel: Mit unserem Nähprojekt wollen wir Frauen mit Migrationshintergrund, die mit ihren Familien in der Nachbarschaft leben, dazu befähigen, selbständig kleine, später auch anspruchsvolle Reparaturen an sämtlichen Textilien wie Kleidung oder Haushaltstextilien vornehmen zu können. Im Sommer möchten die Frauen ein gemeinsames Banner aus Stoff für das interkulturelle Fest des Bewohnerzentrums erstellen.
 

Unsere Arbeit wirkt. Mit unserem alltäglichen Angebot eines Nähkurses bringen wir Menschen im Viertel ganz niederschwellig zusammen und bieten ihnen gleichzeitig einen angenehmen und vertrauten, geschützten Rahmen zum Austausch über die Themen, die ihnen wichtig sind, aber auch zur Besprechung von gesellschaftlich aktuellen und relevanten Fragen, zur Planung gemeinsamer Projekte und Information über anstehende Veranstaltungen und Aktionen.

Im zweistündigen Kurs lernen sie nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern lernen und üben im geschützten Rahmen nebenbei auch deutsch. Sie tauschen sich zu aktuellen Fragen und individuellen Sorgen und Nöten aus. Wenn notwendig, verweist die Kursleiterin auf die Pädagog*innen, die im Bewohnerzentrum Nordhaide arbeiten und oder vermittelt, je nach Thema, auch an geeignete Einrichtungen weiter. Im Anschluss an den WorkshopTermin findet darüber hinaus regelmäßig im Bewohnerzentrum eine Sprechstunde der Lots*innen von PONTIS statt; Unsere PONTIS Einrichtungen fungieren für zugewanderte Menschen nicht-deutscher Herkunft als Türöffner ins Münchner Hilfesystem. Die Mitarbeitenden des Lotsenprojekts helfen bei der Integration. Sie sind selbst Zugewanderte und kennen die Unsicherheiten und Bedürfnisse der Menschen, die Hilfe benötigen. Sie unterstützen beim Ausfüllen von Formularen, begleiten bei Bedarf zu wichtigen offiziellen Terminen und initiieren Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Frauen aus dem Nähkurs nutzen immer wieder die Sprechstunde zur Erklärung beim Ausfüllen von Formularen, Tipps für Nachhilfe etc. und im Kontakt mit KiTa und Schule. Die positive (Neben-)Wirkung: Das Wissen über die PONTIS-Anlaufstelle geben sie auch in ihrem Bekannten- und Freundeskreis weiter, an die Personen, die dieses Unterstützungsangebot bisher noch nicht kannten und u.a. aufgrund kultureller und sprachlicher Barrieren auf dieses Angebot angewiesen sind.

Doch der Nähtreff ist weit mehr als ein Ort zum Nähen. Die Gespräche unter den Teilnehmerinnen führen oft zu kulturellen Entdeckungsreisen, dem Austausch von aktuellen Informationen aus der Nachbarschaft oder einfach zu humorvollen Momenten, die den Raum mit Lachen und Freude füllen. Die gegenseitige Unterstützung erinnert uns immer wieder daran, wie wertvoll das Teilen und Miteinander ist. Natürlich gibt es auch Herausforderungen – sei es durch fehlende Maschinen oder technische Probleme. Doch letztendlich gleicht ein Hobby wie das Nähen einer Therapie: Das Gefühl des Erfolgs stärkt sowohl den Körper als auch den Geist. Zudem helfen die Gespräche unter den Frauen oft dabei, kleine und große Herausforderungen in der Nachbarschaft gemeinsam zu lösen.